Märchenstunde

Happy End im Märchenwald – Aschenputtel hat endlich ihren zweiten Schuh wieder!

Einst hatte eine Maid ihren linken Schuh verloren. Es war nicht schön für sie. Ständig stolperte sie und bekam eine nasse Fußsohle. Außerdem kamen ihre kurzen Röckchen mit nur einem Schuh überhaupt nicht gut zur Geltung. Alle lästerten über sie und ihre Körperhaltung ließ nach und nach immer mehr zu wünschen übrig.

Doch eines Tages gab es einen Blitz. Ein Prinz kam auf einem türkisgrünen Glitzereinhorn an Ihrem kleinen Apartment vorbeigeritten und hielt um ihre Hand an. Er erzählte ihr von einer langen Wanderung, auf der er etwas gefunden habe, von dem er vermutete, dass es ihr gehörte. Zuerst sträubte sich die Maid, sie wollte seiner Geschichte keinen Glauben schenken und versteckte sich hinter ihrer Musiksammlung.

Immer wieder fing der Prinz mit seiner Geschichte an und erst ein halbes Jahr später hatte er der Maid die Schuppen von den Augen geredet und sie hörte ihm das erste Mal richtig zu. Er erzählte ihr, wie er durch Wälder und über Wiesen geritten war, immer auf der Suche nach Spuren zu dieser tollen Progressiverock-Band, die sich einst aufgelöst hatte und die er so sehr liebte.

Völlig übermüdet stieg er nach einem dreitägigen Ritt ohne Pause, ohne Wasser und ohne Essen  auf einer Lichtung von seinem Einhorn, um ein paar Gänseblümchen zu ernten und mit seinem legendären Himbeerdressing, das er immer in einem Horn mit sich führte, zu verspeisen, als ihm etwas Schillerndes, unbeschreiblich Schönes auf dem schroffen Märchenwaldboden in sein Blauauge stach. Als er näher herantrat, erkannte er, dass es ein Mädchenschuh war. Perfekt geformt, aus einem Stoff, der wundervoller nicht hätte sein können, mit zarten Riemchen und feinen Ornamenten.

Als er ein Jahr später wieder in die Stadt zurückkehrte, machte er sich auf die Suche nach der holden Maid, der dieser Schuh gehörte. Doch keinem der Burgfräulleins, Elfen und Prinzessinnen, denen er begegnete, wollte der feine, zierliche Schuh passen. Bis er eines eines Tages der musikbesessenen Maid begegnete, die seiner Geschichte nicht lauschen wollte. Als er sie das erste Mal sah, wusste er auf Anhieb: Er war nun am Ende seiner Suche angelangt. Sie war die rechtmäßige Besitzerin des Schuhs.

Als der Prinz mit seiner Erzählung am Ende angelangt war, sprang die Maid auf, drehte sich dreimal im Kreis, riss aus Versehen eine bunte Vase um, die in tausend Stücke zersprang und ihre wolligen Mitbewohner, die beiden Kater, die ihr auf Schritt und Tritt folgten, aufschreckte. Was bedeutete, dass sie beide im Schlaf je ein Ohr aufstellten und wieder sinken ließen. Sie rannte zur Stereoanlage und legte eine Platte auf. Musik schallte aus den Boxen. Das neue Projekt der von dem Prinzen schwerlich vermissten Progrockband. Sie  rannte zurück zu dem Prinzen, ließ sich von ihm ihren zweiten Schuh anziehen und wich fortan nicht mehr von seiner Seite.

Meine Damen und Herren. We proudly present:
Die Schuhe der Braut

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Viele Grüße sendet Euch

Die Braut

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